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MUSTER

 

die Tree Encounters denen ich diese Chraktereigenschaft der Begegnung zuschreiben konnte haben sich alle durch ein prägnantes Bewegungsmuster, häufiger angewendetes physikalisch-mechanisches Prinzip oder spezielle Technik hierzu qualifiziert.

Im Laufe der Improvisation habe ich dies bewusst oder unbewusst  – während des Encounters realisiert oder erst in der darauf folgenden Reflexionsphase oder Videoanalyse – festgestellt. Dass ich beispielsweise besonders viel Hebelwirkungen nutze, oder mit Gewichtsverlagerungen arbeite, Schwung aufbaue und nutze oder eine andere spezifische Art der Bewegung, die sich für das Aufeinandertreffen unserer Körper in diesem Moment besonders anbot.

Verkeilen und Klemmen – vermutlich war es die steil gen Himmel strebende Wuchs der Äste, die mich, meinen Körper in diesem Aufeinandertreffen immer wieder in die schmal zusammenlaufenden Gabelungen geklemmt haben. Die Gesetze der Schwerkraft taten ihr übriges, dass Torso, Gliedmaßen oder das ganze Becken im nach unten rutschen immer wieder zwischen zwei Baum'körperteilen' verkeilt wurden. Jedes Ausatmen konnte mich noch ein kleines Stückchen tiefer in die Klemme rutschen lassen, aus der es dann auch immer schwerer werden sollte sich wieder herauszuhiefen. So verursachte dieses Encounter zum einen beengende Gefühle, zum anderen auch Aspekte der Geborgenheit, fest von etwas/jemandem gehalten zu werden.

Hebelwirkungen – Die physische Form dieser Baumbekanntschaft ermöglichte meinem Körper immer wieder besondere Relationen um sich biomechanische Hebelwirkungen zu nutzen zu machen. Ein Ast der von unten das Gewicht meines Köspers stützt, ein anderer, der auf den ich Druck von unten ausüben, und einen anderen Teil meines Körpers somit emporheben konnte.

Rhythmische Hebel-druck Bewegungen, die Schwung aufbauen können ließen so mit verhältnismäßig geringem Kraftaufwand meinen ganzen Körper in andere Positionen wechseln.

Verwringungen – diese Begegnung inspirierte meinen Körper zu spiralförmigen Verwringungen. Der Oberkörper, der seitlich vordreht, während das Zentrum noch statisch in der vorherigen Position verweilt, erst wenn der Bewegungsspielraum der Muskeln und Sehnen nahezu erschöpft ist drehen sich Hüfte und schließlich Beine mit in die vorgegebene Richtung. 

Strecken & Stemmen – diese Majestätische Weide ließ meinen Körper fast schon klein erscheinen, meine Gliedmaßen musste ich oft weit ausstrecken und dem gegenüberliegenden Stamm entgegenrecken um meinen Körper zwischen zwei Teilstämmen regelrecht 'einzuspannen'. Mit den Füßen gegen eine Seite stemmend, mit den Armen auf der anderen Seite stützend fühlte ich mich fast wie eine Zwergengestalt in der Hand eines Riesen.

ÜberBRÜCKung & Dazwischenzwänge... Diese eigentlich zwei Baumexemplare, oder Zwillinge (?!), haben mich allein durch ihre berührend anzusehende "ewige Umarmung" fasziniert. Durch den schmalen Spalt zwischen ihren Körpern konnte ich meinen Körper nicht in voller Gänze hindurchzwängen, kaum einzelne Körperteile ließen sich zwischen sie schieben. Ein bisschen erinnerte mich diese Erfahrung an diese 'Tore in eine andere Welt', wie Spiegel oder Bilder durch die die Protagonisten der Fantasie-Welten hindurchfassen können und in andere Dimensionen gelangen.

Ein anderer Aspekt erwartete mich auf der anderen Seite – als ich auf einem fast waagerecht hinausragenden Ast hockend den Mut sammele den gewagten '(Hecht-)Sprung' mit den Händen voran auf den gegenüberliegenden Ast zu wagen. Ein kleiner Adrenalinstoß schießt durch meinen Körper als ich meinen Oberkörper nach vorne schnellen lasse. Sicher fangen meine Arme den Schwung ab, so dass mein Körper, Füße auf dem einen, Hände auf dem anderen Ast, über dem Abgrund eine menschliche Brücke schlägt.