A Flock of Happenings

 

Datum: 30.5.2015, 12-14 h

Ort: Postplatz, Dresden (GER)

Schmidtea mediterranea

Steffen Werner mit David Jörg, Albert Thommen, Jochen Rink, Lucas Wetzel, Uta Gneisse

Max-Planck-Institut für die Physik komplexer Systeme (more) und Max Planck Institute of Molecular Cell Biology and Genetics (more)


 

 

 

 

 

Ein ewiges Leben und die Fähigkeit sich ganze Körperteile nachwachsen zu lassen - was für uns Menschen wie ein Traum anmutet, ist für viele Plattwürmer wie Schmidtea mediterranea eine Kleinigkeit. Selbst aus einem winzigen Wurmschnipsel entwickelt sich in kurzer Zeit ein vollständiger, neuer Wurm, nur dass er nun natürlich kleiner ist. Manche Würmer machen sich dies sogar für die Fortpflanzung zu Nutze: indem sie sich selbst in Stücke reißen, vermehren und verjüngen sie sich. Zudem scheinen die Würmer bei schlechter Ernährung nicht nur kleiner, sondern auch jünger zu werden. Bei Nahrungsmangel können sie um mehr als das 40fache schrumpfen und nehmen dabei schrittweise wieder die Eigenschaften des jungen Individuums an.
Was wäre, wenn auch wir als Menschen unsere Lebenszeit so zurücksetzen oder die Alterung umkehren könnten?

Endlager

Thorsten Stumpf mit Frank Bok, Harald Foerstendorf, Carola Franzen, Katharina Müller, Anke Richter, Simon Schmitt

Institut für Ressourcenökologie, Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (more)

 







1'000'000 Jahre – das ist der Zeitraum, den es braucht, bis die Radionukleide, die innerhalb eines Jahrhunderts hergestellt wurden, nicht mehr strahlen. Und es ist auch der Zeitraum, den ein atomares Endlager sicher sein muss, um den eingelagerten Atommüll von der Biosphäre fernzuhalten. Um diesen schwer vorstellbaren Horizont fasslich werden zu lassen, werden die 1'000'000 Jahr auf ein 'Zeitseil' übertragen – in die Vergangenheit und in die Zukunft. Dabei visualisieren historische und künftige Zeitmarken, wie lange die Menschheit noch mit dem Problem des Atommülls zu tun haben wird.


 

 

Induzierte Pluripotente Stammzellen (iPSC) Technologie

Jared Sterneckert mit Benedikt Kretner, Lara Marrone, Jessica Bellmann, Tanya Levin

DFG-Forschungszentrum für regenerative Therapien Dresden
Exzellenzcluster / TU Dresden (more)







Wir nutzen die Reprogrammierung von Zellen zur Modellierung von neurodegenerativen Erkrankungen wie z.B. Morbus Parkinson (PD) im Labor. Normalerweise haben Krankheiten wie PD ihre Ursache weit innen im Gehirn, was die Untersuchung sehr erschwert, und ohne ein Verständnis der Ursachen können wir keine Heilungsmethoden entwickeln. Die Reprogrammierung erlaubt es uns, eine unlimitierte Menge von Zellen zu produzieren, in denen wir Erkrankungen wie PD wiederholen und im Labor studieren. Dazu entnimmt der Arzt Zellen des Patienten mit PD, in der Regel Hautzellen. Diese Zellen werden dann reprogrammiert zu iPSCs bzw. pluripotenten Stammzellen. Anschließend werden sie zu Neuronen entwickelt, die den Neuronen des Patienten  gleichen und an denen die jeweilige Form der PD des Patienten wiederholt wird. Anhand dieser Neuronen beginnt dann die Diagnose des Krankheitsprozesses, sowie die Experimente mit patientenspezifischer Medikation. Wir vernachlässigen dabei die "Epigenetic Memory", was zu anderen Fragen und Experimenten führen würde.

C.elegans

Andrés F. Diaz Delgadillo mit Florian Frisch

Max Planck Institute of Molecular Cell Biology and Genetics (more)







Wir modellieren Flüssigkeiten, die die Zwischenräume in unserem Körper bestimmen. Zäh oder fluide, elastisch oder fest, alle Teile unseres Körpers existieren in bestimmten Grenzen, die die Funktionen und Form der Zellen ausmachen. Die füssigen Organellen wechseln dabei thermodynamisch reversibel zwischen tropfenartigen und gleichmässig diffusen Zuständen, die ihrerseits verschiedene Ex- und Inklusionszonen erzeugen, bei denen die Eigenschaften der Flüssigkeiten in Abhängigkeit von Zeit und Temperatur wechseln – was der Organismus des C. elegans dazu benutzt, um Einflüsse von Stress und Zeit von der Keimlinie abzuhalten und sie damit unsterblich zu machen.

Circadiane Rhythmik

David Jörg mit Steffen Werner, Lucas Wetzel, Uta Gneisse

Max-Planck-Institut für die Physik komplexer Systeme (more)

 

 

 

 

 



Sie haben eine innere Uhr. Sie ist in Ihrem Hirn (genauer gesagt im Hypothalamus), tickt durch biochemische Reaktionen und hat eine Periode von ungefähr 24 Stunden. Diese Uhr reguliert Ihre Körperfunktionen, bereitet sie für die Aktivität am Tage und den Schlaf in der Nacht vor. Wenn Sie je einen Jetlag nach einem transkontinentalen Flug hatten, dann kennen Sie die Folgen, wenn die innere Uhr gegenüber der lokalen Tageszeit vor- oder nachgeht: schlechter Schlaf, Konzentrationsschwäche, starke Müdigkeit und Appetitlosigkeit, sowie weitere Symptome.

Wenn man die Bedeutung dieser Uhr ernst nimmt, so kann man die Frage stellen: was würde eigentlich passieren, wenn die innere Uhr rückwärts ginge?

Time is Money

Jona Postner, Anna Straubinger, Felix Rauschert, Fabian Köhler, Anne-Katrin Otto,
Claudia Schmeißer, Andy Obermeyer
Institut für Wirtschaft und Verkehr / TU Dresden (more)

 

 




 


Jeder kennt den Spruch "Zeit ist Geld". Und tatsächlich ist der monetäre Wert von Zeit in vielen Disziplinen von Interesse. In der Verkehrswissenschaft ist das Konzept ebenso wichtig für die Ingenieure wie für die Ökonomen. Das Einsparen von Fahrzeiten sind in der Regel der größte ökonomische Effekt in Verkehrsprojekten und diese dienen darum auch zur Rechtfertigung öffentlicher Investitionen. Der Geldwert der Zeit ist dabei ein sehr wichtiger Parameter und dessen Bestimmung hat die Forschung seit Jahrzehnten beschäftigt; und die zentrale Frage gilt auch heute noch: Wieviel ist die Zeit einer Person wert?


 

Fotos und Videos von: Kristina Berndt, Florian Dombois, Alena Drahokoupilová, Thomas Eller, Sophia Mix, Jonas Müller, Steffen Werner
Video Cut: Tirza Bosshardt

Avant-garde revisited

Florian Dombois mit Irène Mélix, Lisa Poelker

Freier Künstler (more)

 

 

 

 

 

 


Die Entwicklung der Kunst im 20. Jahrhundert ist von der Idee des Fortschritts geprägt, für den sie eine Avantgarde formt. Dabei schwingt mit dem Begriff auch seine etymologische Herkunft der "Vorhut" mit, jener militärischen Einheit, die vor dem eigentlichen Heer ins Feindesland vorstösst. Dieses Konzept der Moderne wurde vielfach infrage gestellt, am prominentesten wohl durch die Postmoderne. Allerdings scheint die Idee des Fortschritts gleichwohl nicht gänzlich verschwunden, wenn man heute der Kunstkritik zuhört, egal ob modernistisch oder postmodernistisch. Es stellt sich die grundsätzliche Frage: Was ist Kunst, wenn wir der Zeit ein Rückschreiten unterstellen?