huRRa!! ist eine Formation, die sich zwischen den Genres Performance, Musiktheater, Konzert und Installation bewegt. Im Kern besteht huRRa!! aus der Regisseurin und Videokünstlerin Luise Voigt, dem Dramaturgen Daniel Franz und Komponisten und Hörspielmacher Björn SC Deigner, denen sich in wechselnder Besetzung freie Kollaborateure anschließen: Performer, Musiker oder anderweitige Künstler. Voigt, Franz und Deigner lernten sich während des gemeinsamen Studiums am Institut für Angewandte Theaterwissenschaften kennen und suchen nach Formen der künstlerischen Gestaltung, die das politische Potential von Bühne, Leinwand oder Körper aktivieren will.
huRRa!! bewegte sich bisher sowohl im Kontext des deutschsprachigen off-Theaters (Kaserne Basel, Sophiensaele Berlin, Gessnerallee Zürich, brut Wien, Mousonturm Frankfurt/Main oder Kampnagel, Hamburg) als auch im Betrieb des Stadttheaters (Residenz am Theater Leipzig 2014). Dabei sind installative Formate ebenso Teil der Auseinandersetzung der Gruppe wie die regelmäßigen Hörspielarbeiten, die bisher in Zusammenarbeit mit dem SWR entstanden. Zentral für die Arbeiten von huRRa!! ist eine gleichberechtigte Auseinandersetzung mit den Mitteln des jeweiligen Genres. Dabei sucht die Gruppe einen Erfahrungsraum für das Publikum zu erschließen, der sich aller verfügbaren Mitteln reflektiert bedient. Sprache beschränkt sich für huRRa!! nicht nur auf Text, Klang nicht nur auf Musik.
Ausgangspunkt für huRRa!!s Arbeiten war die Wahrnehmung eines Dissenzes, der sich zwischen der gesellschaftlicher Anforderung und persönlichen Erleben auftut. Die Einsicht, mit normativen, ökonomischen oder gesellschaftlichen Praktiken und Interessen nicht übereinzustimmen, ist Antrieb für Suche und Reibung gleichermaßen. Auf die Suche nach aktuellen Formen der Solidariät gegen das Einzelkämpferdasein ging es in „Ausbrennen“; in „Black Hole“ hat huRRa!! den Kreis weitergefasst und sich gefragt, ob das Ausbleiben eines Umsturzes oder einer Revolte gegen das Gegenwärtige eventuell am Unvermögen scheitert, sich eine wirklich andere Zukunft vorstellen zu können. Mit Gespenster (AT) möchten wir diesen Blick in die Zukunft durch einen Blick in die Vergangenheit erweitern und uns fragen, ob unser alltägliches Abarbeiten, pausenloses Streben in eine Zukunft, unser manisch-rastloses Wirken nicht vor allem auf ein ungeklärtes Verhältnis zu unserer eigenen Endlichkeit zurückzuführen ist.
huRRa!! arbeitet entlang von Genregrenzen und versucht, einen Dialog zwischen den Künsten zu initiieren. Der Performanceabend „Ausbrennen“ war bsp. gleichzeit Konzert, wie Performance, wie Live-Hörspiel. „The Black Hole Theatre“ hat die Verbindung zum installativen/ bildnerischen Kontext gesucht und gleichzeitig ein eigenes Verhältnis von Text und Musik in der Form des O-Ton-Theaters verfolgt. Mit „Gespenster (AT)“ soll nun der Übertrag zum Musiktheater gesucht werden, hat huRRa!! doch seit jeher sein Material auch unter akustischen und musikalischen Gesichtspunkten gesammelt, arrangiert, weitergetragen. Für diesen Schritt möchte huRRa!! die Infrastruktur eines festen Hauses mit dem eigenen Vokabular zusammen zu bringen. Voigt, Deigner und Franz haben schon an den verschiedensten Stadt- und Staatstheatern sowie Opernhäusern Erfahrungen gesammelt. Das Verführerische für huRRa!! liegt nun darin, das Potential eines zeitgenössischen, prozessorientierten Theaters mit dem Potential der Institution zu verschmelzen.
O-TON & DIE GRUPPE HURRA!!
Die Regisseurin und Hörspielmacherin Luise Voigt verbindet eine mittlerweile 10jährige Arbeit mit dem Material des O-Tons. Genres, in denen Voigt mit dem Material künstlerisch umging, reichen vom Hörspiel über Installationen, szenische Konzerte und Performances.
In der letzten Arbeit mit der Gruppe huRRa!! wurde dabei der Umgang mit dem Material so grundsätzlich, dass das entstandene Theaterstück “Black Hole Theatre” die Bezeichnung O-Ton-Theater bekam: Ein szenischer Ablauf mit drei Performern, für den eine Textfassung aus O-Tönen zur Grundlage wurde. Dabei fungierte der O-Ton als beständige Referenz und wurde, einer Partitur gleich, in all seine Bestandteile aufgeschlüsselt: Dynamiken, Tempi, Phrasierungen etc (siehe Arbeitsprobe “Black Hole Theatre”). Schnell wurde dabei klar, dass das Sprechen auf der Bühne in eine gesangliche Qualität überführt werden konnte: Die Performer beharrten in der Darstellung der Figur auf der Materialhaftigkeit ihrer Vorlagen. So entstand der Eindruck eines auf der einen Seite “fremden” Sprechens - da diese Form des Sprechens sehr vom genuinen Bühnentext abweicht und der Körper des Performers mit dem gesprochenen Material in ein Spannungsverhältnis tritt. Auf der anderen Seite ist dieses Sprechen dem Zuschauer bzw. Zuhörer aber auch sehr vertraut. Denn anders als bei der Bühnensprache liegen emotionale Ebenen nicht in einer begrifflichen Erfassung, sondern vielmehr in der Vielzahl der Zwischentöne, die die Aufname fixierte: Ein zu langes Zögern am Ende des Satzes, ein kurzes Stottern bei der Wortwahl und natürlich die große Bandbreite an Füllworten, wie “Oh”, “Ah”, “Hm” etc., die in dieser Konstellation eine Aufladung erfahren, wie sie in der Erarbeitung eines Bühnentextes durch Regie und einem Sänger oder Schauspieler nie möglich wäre.
Für huRRa!! steht neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit einem Material immer auch die klangliche Qualität im Vordergrund. Sie kann beim Collagieren des Textes und auch bei der Auswahl der Quellen eine primäre Rolle spielen. Insofern ist die Weiterführung der bisherigen Arbeit von huRRa!! mit dem O-Ton in den musiktheatralen Kontext folgerichtig und knüpft an das weitere Potential der Arbeit mit diesem Material an.
LUISE VOIGT
// Autorin, Regie, Video
Luise Voigt wurde 1985 in Nordhausen/Thüringen geboren. 1998 bringen sie erste Kinderrollen bei Armin Petras in Berührung mit dem Theater. Es folgen zahlreiche Projekte am Theater Nordhausen und am Staatstheater Kassel. 2001, im Alter von fünfzehn Jahren, inszeniert sie ihr erstes Theaterstück "Die Legende von Paul und Paula" am Theater Nordhausen, eine weitere Inszenierung, "Gretchenfabrik", folgt im Jahre 2003. Sie studierte am Institut für Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen, unter anderem bei Heiner Goebbels und Laurent Chétouane. 2005 erhält sie den Weimarer Hörspielpreis für ihr Erstlingswerk "Weltall-Erde-Mensch". Es folgen Videoinstallationen und weitere Hörspiele, unter anderem für den Hessischen Rundfunk und den SWR. 2009 wird sie Stipendiatin an der Akademie der Künste Berlin in der Sektion Film- und Medienkunst. An der Akademie der Künste stellt sie mehrere Videoinstallationen und Performancearbeiten aus, unter anderem für die Ausstellung "Wiederkehr der Landschaft". Ebenfalls im Jahre 2009 entsteht in Zusammenarbeit mit dem ZKM Karlsruhe, sowie der Jungen Ensemble Modern Akademie in eigener Regie ihr Librettoerstlingswerk '"an meiner statt", eine Musiktheaterperformance. Im selben Jahr wird sie Regieassistentin und Videokünstlerin bei Heiner Goebbels für das szenische Konzert "Industry & Idleness" mit dem Collegium Novum am Schauspielhaus Zürich. 2011 wird sie mit ihrer Diplominszenierung "Exit Lear" für das Nachwuchsfestival Treibstoff in Basel ausgewählt und von der Presse vielseitig beachtet. 2012 produziert sie für den SWR eine Fortsetzung ihres prämierten Hörspiels "Weltall-Erde-Mensch" und eröffnet das Freischwimmer Festival - Neues aus Theater, Performance und Live Art in den Sophiensaelen Berlin mit ihrem Musiktheaterabend "Ausbrennen - Songs von der Selbstverwertung oder Melodien für den Feierabend", mit welchem sie anschließend im deutschsprachigen Raum auf Tournee geht. 2013 entsteht die gleichnamige Hörspielversion des Stückes für den SWR. 2014 entwickelt Luise Voigt eine musikalische Form des O-Ton- Theaters mit dem Residenzprojekt "The Black Hole Theatre" von der Gruppe huRRa!! in Kooperation mit dem Schauspiel Leipzig und dem Landestheater Marburg. 2015 wird in Kooperation mit dem SWR eine Hörspielversion unter dem Titel "The Black Hole Radio" erscheinen.
BJÖRN SC DEIGNER
// Komposition, Musikalische Leitung
Deigner ist Autor und Hörspielmacher und komponiert für Hörspiele und das Theater; u.a. am schauspielfrankfurt, dem Deutschen Theater (Berlin) und dem Schauspiel Stuttgart sowie dem Schauspiel Köln.
Deigner studierte am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft (Gießen) und schloss sein Studium 2010 mit dem Hörspiel „Innere Meute“ (hr, artist’s corner) mit Diplom ab. Danach war Deigner als Assistent beim Hessischen Rundfunk (u.a. bei Franz Mon) tätig. Während des Studiums entstanden verschiedene Autorenhörspiele (u.a. „Wolters Tage“ für den hr) und auch danach mehrere Kurzhörspiele (z.B. „Rauschen mit Karl“, SWR 2012).
Deigners Autorenhörspiel „sich abarbeiten“ (Rois/Pregler/Kessler) für den SWR erhielt eine lobende Erwähnung durch die Akademie der Darstellenden Künste und wurde zu den ARD Hörspieltagen 2012 eingeladen, wo das Hörspiel unter den letzten drei Nominierungen für den ARD Online Award landete.
Deigner inszeniert außerdem regelmäßig am Theater Marburg im Format „Theater in der Finsternis“, das als akustisch-szenisches Genre die Form des Theater mit der des Hörspiels verbindet (2012 „Klein Zaches, genannt Zinnober“ von ETA Hoffmann und 2014 „Sinn“ von Anja Hilling).
Mit der Performance-Gruppe „huRRa!!“ nahm Deigner als musikalischer Leiter 2012 am Freischwimmer-Festival und dem „artists in residence“-Programm des Schauspiel Leipzig 2014 teil.
DANIEL FRANZ
// Autor, Bühne, Dramaturgie
Daniel Franz, geboren 1983 in Jena, studierte Philosophie, Film- und Theaterwissenschaft in Berlin und Mainz bevor er 2006 an das Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Giessen wechselte. Er beschäftigt sich seit mehreren Jahren sowohl wissenschaftlich als auch ästhetisch mit der Frage des Subjekts in Film, Theater, Tanz und Performance. Erste Veröffentlichungen zu diesem Thema in der Fachliteratur und Magazinen. Er führte Regie bei zahlreichen Kurzfilmen und Installationen. Sein erster Spielfilm „aus weg los“ wurde 2004 mit dem Förderpreis der Körber-Stiftung ausgezeichnet. Für seine Publikation „; (Semikolon)“ erhielt er gemeinsam mit Jana Aylin Hochmann, Kathrin Roussel und Johanna Manzewski den TDC-Award 2010 des Type Directors Club in New York.
Als Dramaturg arbeitet er bereits seit mehreren Jahren mit dem Regisseur und Choreografen Sebastian Blasius zusammen, zuletzt bei „Erasing Cafe M“ und „VERHALTET EUCH RUHIG“ in München, Berlin, Bonn, Frankfurt/Main, Antwerpen, Aahus und Köln. Ihre neue Arbeit „MOBILE“ wird ab Herbst 2015 in Berlin, München und Bonn zu sehen sein. 2012 untersuchte er als künstlerischer Mitarbeiter im Rahmen des Szenischen Konzerts „Reading Ciaccona“ mit dem Institut für Künstlersische Forschung und der Gruppe a rose is, die unterschiedlichen Klangfacetten von Bachs „Ciaccone“ am Radialsystem Berlin.
Für die Neuproduktion von Händels „Semele“ in der Regie von Karoline Gruber, arbeitete er als Assistent des Bühnenbildners Roy Spahn im Cuvielles-Theater in München in einer Produktion des Staatstheaters am Gärtnerplatz München. Ebenfalls unter der Regie von Karoline Gruber kam 2015 die Neuinszenieurng von Erich Wolfgang Korngolds „Die tote Stadt“ an der Hamburgischen Staatsoper zur Premiere. Auch hier unterstützte er den Bühnenbildner Roy Spahn im Bereich des Bühnenbildes.
Seit 2011 begleitet er als Dramaturg die Inszenierungen der Gruppe huRRa!! in kontinuierlicher Zusammenarbeit mit Regie und Musik von der Idee über Recherche bis zur vollständigen Stückentwicklung. „Exit Lear“, die erste Produktion von huRRa!! wurde zum Treibstoff-Festival nach Basel eingeladen. Mit „Ausbrennen - Songs von der Selbstverwertung oder Melodien für den Feierabend gastierte die Gruppe in den wichtigsten freien Theatern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz im Rahmen des Freischwimmer-Festivals. Wie auch die aktuelle Produktion „The Black Hole Theater“, die im Rahmen einer Residenz am Schauspiel Leipzig entwickelt wurde, wurde auch „Ausbrennen“ unter der Regie von Luise Voigt vom SWR als Hörspiel produziert. Bei beiden Arbeiten war Daniel Franz auch als Autor beteiligt.
„Hierbei entschied das Gehör (im Nachhören des entstandenen Audiomaterials) nicht lediglich über inhaltliche Bedeutung. huRRa!! misst den Rubriken Klang und Melodie, Metaphorik und visuelle Eindrücke für den Textkorpus einen gleichberechtigten Stellenwert bei. Demzufolge wird zwangsläufig eine Autorinstanz markiert und als gestaltende und reflexive Kategorie impliziert. huRRa!! gelingt es dadurch, die O-Töne gleichermaßen poetisch und sinnhaft zu verknüpfen und das dem Alltag Abgelauschte gewissermaßen unangetastet, wenngleich nicht ungeformt auf eine neue, ästhetisch unabhängige Ebene zu heben.“
Eva Bormann, Dramaturgin Theater Heilbronn
„Die Gruppe HuRRa macht spannendes Theater. Die Gruppe Hurra macht spannendes, politisches Theater zwischen Hörspiel, Performance und Rechercheprojekt. Klug, klar und mit Haltung.
Jeder Zungenschlag, jede Interjektion, jedes Ähm und Äh, jedes Glucksen der Kehle wird dabei exakt nachgeahmt und in einer Art Sampling-Verfahren zu unterschiedlichen Szenen arrangiert. Auf weiten Strecken klingt das wie eine schöne Musik oder dadaistische Lautmalerei.(...) Auch baut huRRa!! hier ganz bewusst ein Anti-Experten-Theater auf, in dem niemand fragt, was der Stand der Wissenschaft ist, oder was diese oder jene Pop-Philosophin zum Thema bereits geäußert hat. Der Mensch wird in seiner klugen Naivität erfahrbar. Gerade dadurch wirkt der ganze Abend sehr sympathisch, authentisch und uneitel.“
Jonas Hennicke, Dramaturg Staatstheater Oldenburg
„(...) es ist ein Bereich von Phantasie und Vision, der im Sprechen zugleich offenlegt, was (noch) nicht denkbar oder sagbar erscheint, aber gleichwohl sinnstiftend wirken kann (...). Das Gesagte als Erlebtes, das sein Ungesagtes, die Verunsicherungen, das Affektive im Hinblick auf eine wichtige, aktuell politische und gesellschaftliche Thematik mitspricht, ist die Grundlage für einen außergewöhnlichen Theaterabend.“
Dr. Petra Bolte-Picker, Theaterwissenschaftlerin
„Verständlich sind die Szenen selten, doch immer wieder blitzen einige Sätze daraus hervor und machen „The Black Hole Theatre“ zu einer sympathischen Gedankenzirkulation.“
Radio mephisto 97.6
„Da wird sehr gut beobachtet (...). „The Black Hole Theatre“ konzentriert sich auf Gestalten, die auf rührende Weise überfordert sind. Sie versuchen, die Morgensonne zu genießen oder glauben irgendwie an gewaltfreie Kommunikation.“
Leipziger Volkszeitung
Das Wachstumsparadigma ist unsere unbestechlichste Logik, unser größter Stern. Kollabiert ein großer Stern, entsteht ein Schwarzes Loch.
3 Personen wurden unvorbereitet konfrontiert mit Fragen nach einem Lebensraum außerhalb des Wachstums. Ihr Suchen, straucheln, kreisen hinterlässt akustische Spuren, Geräusche, Versprecher, individuelle Wortmelodien wie auch die Krisen des Sich-Ausdrücken-Könnens. Dieses Material wird zu einer umfangreichen Partitur für 3 Performer, Stimmen, Musik und Video, die nicht zuletzt die Frage stellt, ob ein Denken außerhalb des Wachstumsprinzips überhaupt schon denkbar ist.
Regie, Video: Luise Voigt
Musikalische Leitung: Björn SC Deigner
Texte: Luise Voigt, Björn SC Deigner
Dramaturgie: Daniel Franz
Performance: Oda Zuschneid, Malte Scholz, Sebastian Schimmel
„Alle Stimmen sollen sich (in diesem Hörpsiel) gleichwertig zusammenfügen zu einem Klangzeitbild, einem Stimmengewirr der Gegenwart. (...) Szenen, Lieder, Klänge und heterogenes Material überlagern sich, Situationen werden ineinander montiert, sodass der Hörer gewissermaßen mit jedem zweiten Satz die Szenerie wechselt. So sind Überforderung und Gleichzeitigkeit auch ästhetische Leitmotive von AUSBRENNEN.
epd Medien
„Mit ihrer geschickten Vermengung von Live-Hörspiel, Performance und Musik, inhaltlicher Benennung im ernsten wiewohl im ironischen Sinn, plastischer Darstellung der Situation im Hamsterrad wie auch der Herstellung des chaotisch sich gegenseitig überlagernden, mengenmäßig kaum zu bändigenden Lärmteppichs, (...) schafft sie ein in allen Belangen überzeugendes Resultat. (...) Kurz: Hier passt das Prädikat einfach begeisternd.“
Neue Zürcher Zeitung
„AUSBRENNEN schließlich ist Theater von morgen, frisch und mit der Welt da draußen vernetzt. Mit anspruchsvollen Songtexten und Klang- und Lichtinstallationen wirbt Luise Voigt für den Feierabend.“
Rheinische Post
„Dieser Zettelkasten rockt! Die Berliner Formation zerlegt selbst Stimmen in Einzelteile, verzerrt, flüstert, singt und seufzt; auch das Licht zerfällt in Lichtpünktlein, und auf dem Boden rasen Matchbox-Autos irr im Kreis herum (...) Der Schreck hat Chic.“
tagesanzeiger
Ausbrennen - Songs von der Selbstverwertung oder Melodien für den Feierabend ist Konzert, Live-Hörspiel und Performance, ist ein Ringen um den Feierabend für brennende und ausgebrannte EinzelkämpferInnen, ist der Versuch eines neuen Arbeiterlieds. Musik! Musik!
Jährlich steigt die Zahl der von der Mode- oder Volkskrankheit 'Burnout' Betroffenen, die meisten von ihnen sind im eigentlich leistungsfähigsten Alter. Die wirtschaftlichen Einbußen durch 'Burnout' sind enorm, die Experten streiten über Definitionen, Ursachen, Maßnahmen, Therapien.
Ist 'Burnout' aus sich wandelnden Arbeitsbedingungen und komplexer werdenden Anforderungen herzuleiten? Ist die Thai-Chi-Therapie auf dem Land oder der Ruheraum in der Firma die Lösung des Problems? Ist dem Phänomen 'Burnout' überhaupt mit der umstrittenen Klassifikation als psychische Erkrankung beizukommen?
Oder verbirgt sich dahinter nicht vielmehr ein gesellschaftsübergreifendes vollkommen verschobenes Selbstbild? Denn warum hat Arbeit überhaupt einen so großen Stellenwert in meinem Leben, dass sie derart tief in mein Selbstverständnis eingreifen kann?
Das gesamte gesellschaftliche Leben ist von Unternehmergeist durchdrungen. Jeder Tag ist die Arbeit an der Selbstverwirklichung, der andere wird darin zur Konkurrenz, der Freundeskreis zum Netzwerk. Der brennende Arbeiter ist der Arbeiter von heute. Und brennt er noch nicht, muss er sich entflammen.
Regie, Video: Luise Voigt
Musik, Musikalische Leitung: Björn SC Deigner
Dramaturgie: Daniel Franz
Mit: Luise Voigt, Björn SC Deigner, Katharina Stephan, Sebastian Schimmel, Wolfram Sander
Technischer Support: Matthias Meppelink
„EXIT LEAR gelingt damit nicht nur ein erfrischende Umsetzung des Shakespeare-Klassikers, sondern auch eine anspruchsvolle Reflexion über ganz aktuelle politische Belange.“
Tages-Anzeiger, CH
"In EXIT LEAR lässt die Regisseurin, Klang- und Videoperformerin Luise Voigt Shakespeares berühmten König in viele Teile zerfallen und mit ihm gleich alle dramaturgischen Ebenen. Die Bühne zersplittert in sich, die Rollenaufteilung taumelt konsequent zwischen Spiel und Technik, der Unter- wird zum Überbau und umgekehrt.“
Badische Zeitung
In "Exit Lear" forschte huRRa!! nach den Zusammenhängen von Körper, Macht und Repräsentation anhand des Shakespeare-Stoffes "King Lear". Der König ist Repräsentant ethischer, juristischer und weltlicher Macht. Was aber tritt zu Tage, wenn diese Repräsentation fehlschlägt? Wenn der Herrscher fällt - wenn dem König bzw. dem Schauspieler seine Souveränität gegenüber dem Publikum entrissen wird?
Regie: Luise Voigt
Dramaturgie: Daniel Franz
Performance: Jenny Sittler, Katharina Stephan, Jule Kremberg, Malte Scholz