Von Pilzen lernen: A duet between my voice and non-human voices
sound collage, written commentary
voice: taro kaube

 
„Pilze inspirieren unsere queerökologische Praxis. Sie sind auf so vielfältige Weise anarchistische und sorgetragende Symbiont*innen. Ihre Netze und ihre Intelligenz sind dezentral und ohne Hierarchie. Sie verändern unser Bewusstsein, ohne dass wir sie rauchen, und allein über ihre vielen Geschlechter zu sprechen, queert Vorstellungen von normativer Sexualität. Um nur ein Beispiel zu nennen: Der Gemeine Spaltblättling (Schizophyllum commune) verfügt über ein tetrapolares Paarungssystem, das zu schätzungsweise 23.328 potenziellen Paarungstypen führt.
(…)
Pflanzliche Wurzeln und Pilzmyzele sind als Mykorrhiza symbiotisch ineinander verwachsen und stellen taxonomische Artgrenzen infrage. Gleichzeitig kreieren sie eine stabile Bodenstruktur um sich herum. Sie kleben Erdkrümel so zusammen, dass sie gut belüftete und wasserspeichernde Behausungen für andere Bodenlebewesen bieten. Pilze sind dabei nie nur Metaphern, sondern ganz konkrete Partner*innen, denn in jedem Komposthaufen verbünden wir uns mit ihren Fähigkeiten. Pilze zeigen uns auf, wie wichtig es – gerade für marginalisierte Gruppen – ist, sich zu verbünden, um für das Leben zu kämpfen.
(Ein Text von Ella von der Haide und quEErEcologiEscollEctivE im Missy Magazin, 13.11.23)
 
Als Grundlage für das mushroom duet dient eine Aufnahme aus einer Aufnahmeprüfung, die ich im Jahre 2019 gesungen habe (und nicht bestanden habe). In ihr singe ich die die Bach-Arie „Hört ihr Augen auf zu weinen“. In mushroom duet singe ich jetzt zusammen mit den Pilzen ein gemeinsames Lied – die akustische Basis für den Gesang der Pilze bildet ebenfalls die Aufnahme Bach-Arie. So werde ich zum Pilz und der Pilz zu Bach.

back to start